Ein auffallend riesiger Truck steht am Dienstag, 24. Februar 2015, bei der Kabeltechnik Struwe GmbH in Weinstadt. Elektromechanisch auf fast die doppelte Breite ausgefahren, beherbergt dieses ungewöhnliche Mobil ein Schulungszentrum für Arbeitssicherheit mit Demonstrationslabor und Multimedia-Kino.
Unter dem Motto "Gefahr erkennen - Gesundheitsschaden vermeiden" ist die Berufsgenossenschaft Energie Textil Elektro Medienerzeugnisse (BG ETEM)) vor Ort, um mit den Monteuren und Bauleitern die Risiken bei Arbeiten für die Stromversorgung von öffentlichen und privaten Gebäuden, von Straßen- und Objektbeleuchtungen und bei Großveranstaltungen zu analysieren und sie zu rigorosem Sicherheitsverhalten zu motivieren.
Pia Struwe, Geschäftsführende Gesellschafterin des Unternehmens, erklärt zu der Aktion: „Technisch und organisatorisch wird bei uns alles gegen Arbeitsunfälle und Gesundheitsgefahren getan. Zu jedem Arbeitseinsatz gibt es eine Gefährdungsbeurteilung und daraus abgeleitete Schutzmaßnahmen, die schon bei der Planung der Arbeitsabläufe berücksichtigt werden. Alle Mitarbeiter haben ihre persönliche Schutzausrüstung wie z. B. Sicherheitsschuhe, Helme, Brillen, Handschuhe und Absturzsicherungen und wissen, wie sie sich bei ihrer Arbeit verhalten müssen.“ Zwischen Wissen und Handeln liegen aber oft Welten, weiß Pia Struwe. Durch Eile, Routine oder Ablenkung könnten sich immer wieder unsichere Handlungen einschleichen. „Deshalb halten wir mit regelmäßiger Schulung das Sicherheitsbewusstsein der Mitarbeiter wach“, sagt sie.“ Dieses Mal haben wir die Experten der Berufsgenossenschaft mit ihrem Trainingstruck eingeladen. Betriebsfremde Experten können die Motivation zu sicherheitsgerechtem Verhalten weiter verstärken und den Blick fürs Risiko, den siebten Sinn für Gefahren schärfen.”
Die Fachleute der Berufsgenossenschaft besprechen mit den Mitarbeitern in kleinen Gruppen an Hand von Videos und Experimenten sowohl gefährliches als auch vorbildliches Verhalten. Es geht um Arbeiten in Gruben und Gräben, auf Dächern und Masten, im Straßenverkehr und in Industriebetrieben und immer wieder um die Gefahren des elektrischen Stroms. „Strom hört man nicht, Strom sieht man nicht und wenn man ihn spürt, ist es schon zu spät“, sagt Dipl.-Ing. Gisbert Bechtold von der BG ETEM im Schulungswagen und mahnt besonders die „alten Hasen“, die lebenserhaltenden Sicherheitsregeln beim Umgang mit Strom immer hundertprozentig einzuhalten. „Dazu gehört auch das konsequente Tragen der jeweils richtigen persönlichen Schutzausrüstung wie zum Beispiel Helm mit Gesichtsschutz und isolierende Handschuhe bei Arbeiten an einem Hausanschlusskasten für Strom.“ Für die Beachtung der Sicherheitsregeln müssen auch die Vorgesetzten aller Ebenen sorgen: „Sie müssen nicht nur die notwendige persönliche Schutzausrüstung bereitstellen und die Vorschriften bekannt machen, sondern auch die tatsächliche Anwendung durchsetzen“, betont Gisbert Bechtold bei der Schulung der Bauleiter. „Das ist keine Schikane der Mitarbeiter, sondern Vor- und Fürsorge, zu der die Vorgesetzten gesetzlich verpflichtet sind.“
Pia Struwe geht es bei diesem Training nicht nur darum, "dass die Mitarbeiter die aktuellen Vorschriften kennen. Wichtig ist, dass sie ein Gespür dafür bekommen, wann sie unsicher arbeiten, und das auch bei ihren Kollegen erkennen. Wir möchten jeden davon überzeugen, dass sicheres Verhalten in seinem eigenen Interesse ist." Arbeitssicherheit sei aber nicht nur eine Frage der sozialen Verantwortung, meint sie, sondern ebenso eine wirtschaftliche Notwendigkeit: "Jeder Arbeitsunfall, jede arbeitsbedingte Erkrankung ist wie eine Betriebsstörung, die uns Zeit, Geld und Wettbewerbsvorteile kostet. Investitionen für die Arbeitssicherheit und die Mitarbeiterschulung zahlen sich aus, für unseren Betrieb ebenso wie für unsere Kunden. Denn wer sicher arbeitet, bringt auch gute Qualität und Ergebnisse, weil er organisiert, konzentriert und aufmerksam vorgeht. Sicherheit und Qualität gehen bei uns Hand in Hand.“